Text und Bildmaterial Copyright by Ramona Wodnoik Monas-Zwergenbande
Nur einmal süße Kaninchenbabys...
Viele Kaninchenbesitzer haben oft den Wunsch nur einmal von ihren Zwergen Nachwuchs zu haben.
Gründe, die ich oft höre und in verschiedenen Gruppen lese:
So, dann wollen wir mal mit der Aufklärung beginnen...
Gründe, die ich oft höre und in verschiedenen Gruppen lese:
- „Kaninchenbabys sind doch so süß“
- „Ich möchte von meinem Kaninchen einen Nachfolger“
- „Die Entwicklung zu beobachten, wie die kleinen wachsen ist so toll“
- „Ich möchte Babys haben, weil viele Freunde von mir eins nehmen würden“
So, dann wollen wir mal mit der Aufklärung beginnen...
Was man vor der Verpaarung beachten muss:
- Stammen die Zwerge von seriösen Züchtern ab und haben eine Abstammung? Nicht jede Abstammung ist auch korrekt.
- Sind die Tiere frei von sichtbaren Krankheiten wie z.B. Schnupfen, E. Cuniculli, Fehlstellungen? Denn dies wird mit hoher Wahrscheinlichkeit an die Jungtiere weiter gegeben.
- Gibt es in der Linie Gendefekte die bekannt sind wie z.B. Spaltpenis, Zahnfehler etc. ? Nicht jeder Gendefekt wird gleich entdeckt und kann auch nach Monaten erst festgestellt werden. Auch gibt es Gendefekte die nicht sichtbar sind, aber durch die Verpaarung von zwei Trägertieren beim Nachwuchs zum Vorschein kommt.
- Passen die Tiere von der Farbgenetik zusammen? Sehr oft fällt dann nur die Farbe Wild und Schwarz. Dieser Farbschlag ist schwer zu vermitteln.
- Hat die Häsin das perfekte Alter? Wenn die Häsin zu jung oder zu alt ist dann kommt es sehr häufig vor, dass Komplikationen bei der Geburt auftreten. Die Babys können im Geburtskanal stecken bleiben und dies endet oft für die Babys und für die Häsin tödlich. Wenn man Glück hat und es rechtzeitig mitbekommt, dann könnte man bei einem Tierarzt noch einen Kaiserschnitt durchführen lassen; allerdings ist dieser Eingriff sehr risikoreich und kostet mehrere Hundert Euro.
- Hat die Häsin das passende Gewicht? Denn es ist verboten mit Tieren zu Züchten, die ein Gewicht von unter 1000g haben. Dies gilt als Qualzucht!!!
Kaninchen, die man nicht miteinander verpaaren darf, oder soll!
Hier einige Beispiele:
- Steh- und Schlappohren sollte man nicht miteinander verpaaren. Die Jungtiere haben oft Segelohren, welche den kleinen ggf. ein Leben lang höllische Schmerzen bereiten.
- Auch eine Verpaarung von großen Kaninchen x Zwergkaninchen sollte vermieden werden, da es auch hier bei der Geburt zu Komplikationen kommen kann.
- Punktschecken darf man nicht miteinander verpaaren, es entstehen Jungtiere die nicht überlebensfähig sind.
Geburtsvorbereitung und Geburt
- Noch vor der Geburt braucht die Häsin eine ausgewogene Ernährung damit die Milchproduktion angeregt wird.
- Es muss genug Nistmaterial wie Stroh und Heu zur Verfügung gestellt werden.
- Die Häsin braucht während der Tragzeit viel Ruhe und sollte nicht unnötig gestresst werden.
- Während der Geburt kann es zu Komplikationen kommen und da muss man schnell handeln und ggf. selbst eingreifen können.
- Häsinnen können bei gewissen Mängeln oder auch durch Unerfahrenheit die Jungtiere im Stall verstreuen, sie anknabbern, auffressen und verletzen.
- Die Häsin hat keine Milch gebildet. Die kleinen haben eine geringe Chance, wenn man sie mit der Hand aufzieht.
- Die Häsin sollte separiert ihre Jungen zur Welt bringen können. Es ist schon oft vorgekommen, dass Gruppentiere die Jungtiere tot gebissen haben, oder die Häsin aufgrund von Stress ihre Jungen nicht versorgt.
Kosten- und Platzfaktor
Nun ist der Nachwuchs da und hat auch die ersten Wochen nach der Geburt überlebt. Alles ist Prima bis auf die Probleme, worüber sich vorher keiner Gedanken gemacht hat.
Hier eine Auflistung der häufigsten „Oh je“ Momente:
Oft fällt einem erst im Nachhinein ein, wie viel Geld, Zeit und Nerven man in einen Wurf stecken muss.
Hier eine Auflistung der häufigsten „Oh je“ Momente:
- „Das sind ja so viele Babys und die wachsen ziemlich schnell.“
- „hmmm... wie unterscheide ich jetzt das Geschlecht?“
- „Warum jagt die Mama ihre Babys?!“
- „Wann kann ich die kleinen vermitteln?“
- „Was dürfen die kleinen denn schon alles fressen?“
- „Rammelt da gerade der Sohn seine Mutter?“
- „Warum ist die Häsin wieder tragend? Ich hab doch den Rammler gleich nach der Geburt raus geholt?“
Oft fällt einem erst im Nachhinein ein, wie viel Geld, Zeit und Nerven man in einen Wurf stecken muss.
- Habt Ihr denn so viel Platz für den Nachwuchs? Die werden schnell groß und in einem Wurf können bis zu 9 Babys auf die Welt kommen. Bei größeren Rassen sind es sehr oft über 10 Jungtiere.
- Hat die Häsin einen Platz im Stall, wo sie vor den Jungtieren auch mal flüchten kann, wenn diese bereits das Nest verlassen? Der Grund dafür ist einfach, denn eine gestresste Häsin kann gegenüber dem Nachwuchs dann sehr aggressiv werden.
- Ist das nötige Kleingeld vorhanden? Die kleinen Babys fressen ab der 3. Woche langsam selbstständig und mit jeder Lebenswoche mehr wird der Hunger auch größer. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was alles an Futter für eine Häsin und ihre Jungtiere drauf geht.
- Mit spätestens 11 Wochen sollten die kleinen nach Geschlechtern getrennt werden und das heißt, man braucht zusätzlichen Platz. Wenn man ganz viel Glück hat, dann hat man im Wurf überwiegend Rammler, die dann auch alle kastriert werden müssen, damit sie sich auch weiterhin in einem Stall verstehen. Das geht sehr schnell ins Geld.
- Hat man den Platz, um die Jungtiere ggf. auch länger zu behalten? Es gibt oft Monate z.B. während der Urlaubszeit, wo einfach keiner sich ein Tier anschaffen möchte und somit bleibt man erst mal auf den Tieren sitzen.
- Was tut man, wenn man jetzt doch Kaninchenbabys mit gewissen Gendefekten oder fehlenden Gliedmaßen hat? Diese Tiere sind schwer zu vermitteln, da keiner „kranke“ Tiere haben möchte. Nun gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder die Tiere selbst behalten und damit auch die verbundenen Kosten für eine ggf. lebenslängliche Behandlung oder die Tiere von ihren Qualen erlösen zu lassen. Könnt ihr das mit eurem Gewissen vereinbaren?
Achtung!
Die Bilder, die ich euch jetzt zeige sind nichts für schwache Nerven und ich muss noch hinzufügen, das die ausgewählten Bilder noch "harmlos" sind.
Zahnfehler
Kaninchen mit einem Zahnfehler. Die Zähne müssen regelmäßig (ca. alle 2 Wochen) vom Tierarzt gekürzt werden. Es gibt angeborene und erworbene ZF. Unter anderem führen Zahnprobleme auch meist zu Entzündungen von Augen, Mundhöhle, Zahnfleisch und Lunge. Nicht selten entwickeln sich zusätzlich Abszesse mit Eiterbildung, welche sich in den Kieferknochen fressen können.
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Spaltpenis
Kaninchen mit Spaltpenis. Bei einem Spaltpenis ist die Öffnung der Harnröhre nicht an der Eichelspitze. Je nach Schweregrad des Defekts kann der Penis eine vergrößerte Urinalöffnung haben oder einen komplett aufgeschlitzen Penis, welcher dann der Scheidenöffnung einer Häsin gleicht. Das Foto zeigt eine angewachsene Penisspitze, da ich kein anderes Bild zur Verfügung hatte.
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Nilpferdfaktor
Das Hippo oder der Nilpferdfaktor. Die betroffenen Jungtiere erinnern an Nilpferde. Oft kommen sie tot zur Welt. Wenn sie leben, sterben sie nach der Geburt oder innerhalb weniger Tage und nehmen nicht richtig zu. Hippo Babys haben einen sehr runden und dicken Körper und Kopf, aber nur Stummel als Gliedmaßen oder es fehlen Teile der Gliedmaßen (Krallen, Füße…). Die Blume fehlt oft ganz. Manchmal ist auch das Gesicht nicht richtig ausgebildet.
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Maxfaktor
Dieser Gendefekt heisst Maxfaktor. Die Bezeichnung stammt aus den USA von einem Zwergrammler namens Max, von dem dies vererbt wurde .Hauptmerkmale sind: früh geöffnete Augen, Augeninfektionen, einseitige oder beidseitige Blindheit, offene Schädeldecke (ein Loch zwischen den Ohren im Schädel ) und Fehlstellung der Gliedmaßen. Ein weiteres Merkmal ist, dass sie bei der
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Geburt einseitig oder beidseitig geöffnete Augen haben. Es muss nicht zwingend zur Blindheit der Jungen führen, da aber durch die schon früh geöffneten Augen die Gefahr für Augeninfektionen hoch ist, können diese dann zur Blindheit führen. Der Maxfaktor kann auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Je nachdem können die Kaninchen später recht normal leben oder sie sind stark eingeschränkt.
Angefressene Jungtiere
Dieses Bild zeigt ein angefressenes Jungtier. Dies kann verschiedene Ursachen haben, warum eine Häsin ihren Nachwuchs verstümmelt, auffrisst oder verletzt. Die häufigsten Gründe sind jedoch Nährstoffmangel, Stress und eine unerfahrene Häsin. Oft fühlt sich die Häsin einfach nicht sicher genug und frisst dann aus Selbstschutz ihre Jungtiere auf. Der Grund warum Babys gefressen werden ist ganz einfach, denn wenn Häsinnen Jungtiere aus dem "Nest" werfen, könnten "Feinde" angelockt werden.
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Danksagung...
an die liebe Züchterkollegin Ramona, zur Bereitstellung des Text- und Bildmaterials ♥